29 Juni 2009

Atomlager Asse außer Kontrolle?

Strahlender Sumpf
Atomlager Asse außer Kontrolle?
ZDF Mittwoch, 01.07.2009 00:30 - 01:00 Uhr
VPS 02.07.2009 00:25
Länge: 30 min
Dokumentation, Deutschland, 2009



Sie ist Deutschlands gefährlichste Deponie: Die Asse, ein alter Salzstock in der Nähe von Wolfenbüttel in Niedersachsen. Vor über 40 Jahren übernahm der Bund die stillgelegte Anlage. Das alte Bergwerk verwandelte sich in ein "Versuchsendlager" für radioaktive Abfälle. 126000 Tonnen mit leicht und mittelschwer strahlendem Müll gelangten seitdem in die Asse. Dazu hochgiftige Pestizide und Arsen sowie Tierkadaver.

Von Anfang an war die Asse heftig umstritten. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind Wassereinbrüche auszuschließen", argumentierten die Befürworter. Kritiker warnten vor der Instabilität der Asse und befürchteten immense Auswirkungen für die Menschen in der Region. Diese Gefahr wächst: 12 000 Liter sogenanntes Zutrittswasser dringen täglich durch die rissigen Salzschichten.

"Atommüll hätte hier niemals eingelagert werden dürfen", sagt Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz heute, "keiner kann sagen, ob nicht morgen oder übermorgen unaufhaltbare Wassermengen zutreten. Dann könnten ganze Pfeiler und Kammerdecken zusammenbrechen."

Noch sind die Wassermassen beherrschbar, allerdings besteht die Gefahr, dass Wasser mit radioaktivem Material in Kontakt kommt. In geringem Maße ist das schon passiert. Es könnte dann auch in die Umwelt gelangen.

Neue Gutachten versuchen zu beruhigen: Die bergmännische Stabilität des Grubengebäudes sei bis 2020 gegeben. Eine Expertengruppe prüft derzeit verschiedene Optionen, wie die Asse saniert werden kann. Andere Wissenschaftler raten davon ab. Für sie ist die Asse eine tickende Zeitbombe.

Der Film von Malin Ihlau und Oliver Deuker beschäftigt sich mit der Verantwortung für die Zustände in dem ehemaligen Salzbergwerk. Gab es Missstände, die die früheren Betreiber bewusst in Kauf genommen haben? Es kommen Arbeiter zu Wort, die über verheerende Zustände berichten. Mehrere von ihnen sind an Krebs erkrankt. Die Autoren gehen auch der Frage auf den Grund, welche Gefahren für die Menschen von der Asse ausgehen. Zudem ist es ihnen gelungen, Wolfram König, den Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz bei seinen Bemühungen um Schadensbegrenzung zu begleiten.

31 März 2009

Super Size Me

Donnerstag, 9. April 2009 um 21.00 UhrARTE
Die sprichwörtliche Fettleibigkeit der Amerikaner nimmt der Regisseur Morgan Spurlock zum Anlass für einen masochistischen Selbstversuch: Einen Monat lang isst er nur bei McDonald's, mit der Auflage, nichts übrig zu lassen ...Mehr als ein Drittel der amerikanischen Kinder und Jugendlichen hat Gewichtsprobleme. Bei den Erwachsenen leiden sogar zwei Drittel unter Übergewicht oder Fettsucht. Warum sind viele Amerikaner so fett? Häufig werden dafür die Fast-Food-Ketten verantwortlich gemacht, doch Schadensersatzklagen krankhaft übergewichtiger Verbraucher wurden mangels Beweisen mehrfach abgeschmettert.

Morgan Spurlock will mehr in Erfahrung bringen über die Folgen dieser Ernährung und die Auswirkungen von Junkfood auf die Gesundheit. Er befragt dazu Fachleute in über 20 Städten der USA, von New York bis Houston: einen ehemaligen Gesundheitspolitiker, Fitnesstrainer, Schulkantinenköche, Marketingprofis, Rechtsanwälte und Lobbyisten.
Während seiner Nachforschungen entscheidet sich Morgan Spurlock für einen Selbstversuch: Er wird unter fachkundiger Überwachung durch drei Ärzte 30 Tage lang ausschließlich bei McDonald's essen und in dieser Zeit möglichst oft mit dem Taxi fahren, um höchstens 5.000 Schritte täglich zurückzulegen - die durchschnittliche Gehstrecke eines Amerikaners.
Seine selbst auferlegten Regeln: Frühstück, Mittag- und Abendessen müssen täglich bei McDonald's eingenommen werden. Jedes Gericht auf der Karte muss mindestens einmal gegessen werden. Keine Ausnahmen. Gegessen wird nur, was es bei McDonald's gibt. Wasser darf dort getrunken werden. Super-Size-Menüs, die extragroße Variante, müssen immer dann gegessen werden, wenn sie ihm von den Mitarbeitern am Counter angeboten werden.
In den 30 Tagen nimmt er 13 Kilogramm zu. Die Ärzte raten ihm zum vorzeitigen Abbruch des Experiments, doch er ist fest entschlossen, es bis zum Ende durchzustehen ...

Spurlocks Film, eine Mischung aus subjektiver Kritik und harter Recherche, Reality-TV, trashigem Tagebuch und masochistischem Selbstversuch à la Jackass, ist witzig aber auch erschreckend, wenn man die Fakten betrachtet: Fettsucht ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Todesursache in Amerika. Nach Aussagen des Rechtsanwaltes zweier adipöser Mädchen in einem Gerichtsverfahren, das diese gegen den Fast-food-Marktführer angestrengt hatten, sind die Fast-food-Restaurants in hohem Maße für diese "nationale Epidemie" mitverantwortlich. McDonald's weist diese Vorwürfe nicht nur vehement zurück, sondern stellt sogar lobend die ernährungsphysiologischen Vorzüge des eigenen Speisenangebots heraus. Die offenkundige Absurdität dieser Aussage nutzt Spurlock für seinen Film, indem er sie immer wieder mit der Wirklichkeit der Fast-food-Welt kontrastiert und so die Widersprüchlichkeit dieser Behauptungen der Fast-food-Restaurants aufdeckt.
Er entlarvt die Marketingtricks, mit denen Kinder "angefüttert" werden, die Gier nach immer mehr Essen und die Junkfood-"Kultur" in den Schnellrestaurants und Schulkantinen zwischen New York und Texas. Und gleichzeitig macht er sich selbst zum Versuchskaninchen eines Fressexperiments im Stil einer Body-Art-Performance. Tag für Tag fordert er seinen Körper, stopft sich voll bis zur Übelkeit, schonungslos beobachtet von der Kamera. Die Folgen der Big-Mac-Diät sind bald unübersehbar: Bauchschmerzen, Erbrechen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, depressive Verstimmung, verminderte Libido, erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, krankhafte Leberveränderungen, gesteigerte Esslust und vor allem eine enorme Gewichtszunahme. 14 Monate brauchte er anschließend, um die Kilos wieder abzuspecken. Fazit: Essen kann ein Vergnügen sein, aber schlechtes Essen eine tödliche Gefahr.
Der Dokumentarfilm erhielt 2005 eine Oscarnominierung als bester Dokumentarfilm sowie den Preis für die beste Regie in der Kategorie Dokumentarfilm beim Sundance Filmfestival 2004. Außerdem bekam er den Preis des Verbandes der amerikanischen Drehbuchautoren für das beste Dokumentarfilmdrehbuch (2005) und zahlreiche weitere Auszeichnungen.

Wiederholungen:
11.04.2009 um 15:40

14 Februar 2009

Die unbarmherzigen Schwestern

20:15 Uhr Tele5

Montag, 16.02.2009

Die unbarmherzigen Schwestern

Meisterwerke

Drama, GB/Irland 2002, 110 Minuten, FSK 12

Regie: Peter Mullan

Darsteller: Geraldine McEwan, Anne-Marie Duff, Dorothy Duffy, Eileen Walsh, Nora-Jane Noone, Daniel Costello

Margaret, Bernadette und Rose werden in das Magdalenen-Heim abgeschoben. Dort straft man sie, wie die anderen weiblichen Insassen auch, unter unwürdigsten Umständen für sehr fragwürdige Sünden.

Authentische Geschichte. Unfassbar.

Auszeichnungen:
Goldener Löwe als bester Film 2002.

Kritik:
"Virtuos inszeniert und gespielt." (Lexikon des internationalen Films)
"Eine mutige, schonungslose Abrechnung mit dem Bösen hinter Robe und Nonnentracht, hinter Sonntagsanzug und Ehrbegriff."(filmszene.de)
"In seiner berechtigten radikalen Kritik an den Heimen und extrem autoritären Erziehungsanstalten sind die ‚Unbarmherzigen Schwestern’ ein leidenschaftliches Plädoyer für die Menschlichkeit. Die filmische Brillanz liegt in der düsteren Farbgebung, den knappen, zynischen Dialogen und großartigen schauspielerischen Leistungen…" (Kirsten Liese, verdi.de)

Hintergrund:
Eine Dokumentation über das harte Los der Magdalenen-Frauen inspirierte Regisseur Peter Mullan zu dem Film. Gleichzeitig wollte er seine Wut angesichts der dort herrschenden Ungerechtigkeit kanalisieren und öffentlich machen.

Die Magdalenen-Heime - benannt nach der biblischen Figur der ehemaligen Prostituierten Maria Magdalena, der Jesus ihre Sünden verzieh - wurden im 19. Jahrhundert in Irland als Zuflucht für in Ungnade gefallene Frauen gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die katholische Kirche diese Einrichtungen und führte strenge Regeln ein. Die Aufsicht unterstand den Barmherzigen Schwestern (Sisters of Mercy), die die jungen Frauen bis zu zehn Stunden unbezahlter täglicher Arbeit zwangen. Der sonst so heilige Sonntag bildete keine Ausnahme. Hunger, Prügel und sexueller Missbrauch führten zu zahlreichen Ausbrüchen und in den 50er- und 60er-Jahren auch zu Aufständen. Einige der zehn irischen Anstalten wurden in den 70er-Jahren geschlossen, die letzte erst 1996.

26 Januar 2009

Gilbert Grape

Das mache ich ja eigentlich NIE; Spielfilme empfehlen.
Aber ausnahmsweise, weil es einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist:


Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa

Drama, USA 1993, 115 Minuten, FSK 6


TELE-5

20:15 Freitag, 30.01.2009

und Wdh:
14:10 Sonntag, 01.02.2009

Regie: Lasse Hallström

Darsteller: Jonny Depp, Leonardo DiCaprio, Juliette Lewis, Mary Steenburgen, Crispin Glover

GOTTSCHALKS STAR NACHT

Gilbert ist viel zu jung, um eine Familie zu ernähren. Doch irgendwo in Iowa bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Seine überdimensional dicke Mutter, die zwei Schwestern und schließlich der geistig behinderte Arnie - sie alle sind seit dem Tod des Vaters von Gilbert abhängig. So hat der schon fast vergessen, wie sich Lebensfreude anfühlt – bis er Becky trifft.

Johnny Depp und Leonardo DiCaprio in einem fulminanten Meisterwerk.

Auszeichnungen (Auswahl):
Oscarnominierung für Leonardo DiCaprio.
Preis des National Board of Review für Leonardo DiCaprio.
Preis der Chicago Film Critics Association für Leonardo DiCaprio.

Kritik:
"Sensibel und humorvoll inszeniertes Porträt amerikanischen Kleinstadtlebens. Der bis in die Nebenrollen ausgezeichnet besetzte und eindringlich gespielte Film erreicht durch seine menschliche Haltung stellenweise spirituelle Qualitäten." (Lexikon des internationalen Films)

24 Januar 2009

Menschliches Versagen

21:50 Uhr, HEUTE 24.01.09 Bayern
Dokumentarfilm, D 2008
Regie: Michael Verhoeven


Menschliches Versagen

In seinem Film "Menschliches Versagen" geht der renommierte Autor und Regisseur Michael Verhoeven daran, anhand der konkreten Geschichten von Betroffenen den Vorgang der Ausgrenzung, Entrechtung, Enteignung und schließlich Deportation der jüdischen Mitbürger aufzuzeigen.

Menschliches Versagen

Das Ende des Holocaust, die brutale Auslöschung von Millionen von Menschenleben, ist - zumindest in seinen wichtigsten Fakten - bekannt. Viel weniger dokumentiert und bis heute viel weniger vorstellbar sind die Anfänge des Verbrechens mitten in einer "normalen" Gesellschaft.

In seinem Film "Menschliches Versagen" geht der renommierte, vielfach preisgekrönte Autor und Regisseur Michael Verhoeven daran, anhand der konkreten Geschichten von Betroffenen den Vorgang der Ausgrenzung, Entrechtung, Enteignung und schließlich Deportation der jüdischen Mitbürger aufzuzeigen.

Wie kann es sein, dass ein so eklatantes Unrecht durch immer neue Gesetze rechtsförmig gemacht wurde? Warum haben sich die damit befassten Behörden so intensiv, oft übereifrig am Holocaust beteiligt? Warum haben die meisten nicht-jüdischen Deutschen so wenig dagegen unternommen? Wie war es möglich, sie alle zu Komplizen zu machen? Warum hat es quer durch ein riesiges Reichsgebiet so wenig Mut zum Aufbegehren und so wenig Kraft zum Widerstand gegeben?

Der zentrale Themenbereich des Filmes ist die sogenannte "Arisierung" von jüdischem Eigentum und Vermögen, die vollständige Ausraubung der jüdischen Bevölkerung - die nach dem Krieg durch Rückerstattung oder Schadensersatz nur zu einem geringen Prozentsatz wieder "gut" gemacht worden ist.

Michael Verhoevens Film wirft die beunruhigende und bis heute beschämende Frage auf, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und in den besetzten Ländern geworden ist. Schwerpunkte dieser Spurensuche sind Köln und München.

14 Januar 2009

Ankündigung in eigener Sache.


Sechs Erwähnungen Anne Wills in meinem Hauptblog sind mehr als genug.

Die Talkshow „Anne Will“ ist ein perfider Beitrag zur Volksverdummung.

Geradezu gemeingefährlich - und das finanziert mit Gebühren zur besten Sendezeit. Normalerweise gucke ich die Sendung natürlich nicht mehr.

Letzte Woche machte ich bedauerlicherweise eine Ausnahme und tat mir das Thema Tabu Freitod - wer hat das Recht, Leben zu beenden? an.
Eingeladen waren neben Kusch auch der rechtslastige hardcore-Katholiban Bischof Mixa und Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen), streng christliche Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Vorstandsmitglied des Evangelischen Kirchentags.
Ich habe in den letzten Jahren so einiges an Absurditäten gesehen, immer wieder in meinem Blog darüber berichtet.
Aber ich Mixa hat einen neuerlichen Gipfelpunkt der konzentrierten gequirlten Scheiße von sich gegeben.
Haarsträubenderen Unsinn wird so schnell nicht wieder im Fernsehen zugegen sein. Ein Irrer ist natürlich schlimm - aber wenn dann die Moderatorin ausgerechnet eben diesen permanent devot anhimmelt, meistens nur ihn reden läßt und seine inhaltlichen Kontrahenten lächerlich macht, wird es unerträglich!
Sie verfuhr, wie bei den von mir scharf kritisierten Sendungen mit Rita Knobel-Ulrich und Egon Bahr: Den mit Abstand interessantesten gast ließ sie nicht zu Wort kommen und adorierte stattdessen die rechten Hohlhirne.

Nun ist Schluß damit, ich werde die Sendung selbstverständlich nie wieder ansehen - aber ich werde sie in Zukunft auch nicht mehr in meiner „TV am Sonntag“-Liste erwähnen, die stets am Freitag Abend an dieser Stelle gepostet wird. Wills Sendung und die Themen auch nur in einem fast nicht gelesenen Blog zu erwähnen, ist deutlich zu viel der Ehre.

Ich kann es mit meinem Gewissen nicht mehr verantworten den hirnerweichenden Blödsinn der selbstverliebten Anne Will zu bewerben.

Das war’s.