22 Juli 2011

We feed the world - essen global

SWR-Fernsehen, Do, 28. Juli 2011, 23.45 Uhr:

Der Dokumentarfilm am Montag We feed the world - essen global

Eine österreichische Kinodokumentarfilm

Sendung am Donnerstag, 28.07.2011, 23.45 bis 1.15 Uhr

Treibhausgemüse in Spanien

Treibhausgemüse in Spanien

Was können wir tun, damit Tomaten wieder nach Tomaten schmecken? Brauchen wir Erdbeeren im Dezember und Spargel zu jeder Jahreszeit? Was können wir noch essen und trinken? Wie gehen wir mit unseren Lebensmitteln um und zu welchem Preis? "We feed the world" behandelt all diese Themen, die für jeden einzelnen von uns immer brisanter und wichtiger werden.

Hunger und Verschwendung, Nahrungsmittelknappheit und Lebensmittelüberschüsse - das sind die Themen des vielfach preisgekrönten Dokumentarfilms „We feed the World“ von Erwin Wagenhofer. Der Film gibt in eindrucksvollen Bildern Einblick in die Produktion unserer Lebensmittel sowie Antworten auf die Frage, was der Hunger auf der Welt mit uns zu tun hat. Viele Bilder in „We Feed the World“ bleiben nachhaltig in Erinnerung – riesige Gewächshäuser in Andalusien, Brot, das in Österreich lasterweise auf die Müllkippe gefahren wird und französische Fischer, die durch EU-Verordnungen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.

Viele Bilder in "We Feed the World" bleiben nachhaltig in Erinnerung – riesige Gewächshäuser in Andalusien, Brot, das in Österreich lasterweise auf die Müllkippe gefahren wird und französische Fischer, die durch EU-Verordnungen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.

"We feed the World" führt uns vor Augen, dass unser Umgang mit Lebensmitteln auch dramatische Folgen für Menschen in anderen Ländern der Welt hat. Zum Beispiel in Brasilien, im Bundesstaat "Matto Grosso" (dt.: "großer Wald"), südlich von Amazonien: Luftaufnahmen zeigen eine weitgehend baumlose Fläche. Hier, wo einst ein Regenwald mit mächtigen Urwaldriesen stand, erstrecken sich heute riesige Sojafelder.

Der brasilianische Biologe Vincent José Puhl hält den Sojaanbau auf den gerodeten Flächen des einstigen Urwalds für sehr fragwürdig: "Vor 20 Jahren war hier noch Urwald. Und er wurde aus einem einzigen Grund gerodet: um Soja zu pflanzen. Hier in Amazonien wollen wir kein Soja. Warum nicht? Unser Boden ist gut, aber für Soja ist er nicht geeignet."
Die Sojaernte wird für die Viehmast in Europa benötigt. Dank der billigen Sojabohnen aus Brasilien kann der Fleischpreis in Europa niedrig gehalten werden, während rund ein Viertel der brasilianischen Bevölkerung hungert. Was das für die Menschen konkret bedeutet, macht der Schweizer Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, deutlich:

Im armen Nordosten Brasiliens kochen verzweifelte brasilianische Mutter abends Steine, um ihre hungernden Kinder mit der Aussicht auf Essen zu beruhigen" (...) und (die Mutter) hofft, dass in der Zwischenzeit die hungernden Kinder einschlafen und mit dem Weinen aufgehört haben."

"We feed the world" greift Themen auf, die für jeden einzelnen von uns brisant und wichtig sind. Nachdenklich macht auch nicht zuletzt das Plädoyer Peter Brabecks, Wasser endlich zu Marktpreisen zu handeln – er war bis April 2008 CEO des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé International.
Über den Film
Ein gewaltiger Kipplader wird bis oben hin mit Brot beladen. Ziel des Transports: Die Müllhalde. Jede Nacht wird in Wien so viel überschüssiges Brot auf den Müll gefahren wie die Stadt Graz, Österreichs zweitgrößte Stadt täglich verbraucht. Ein Transporteur kritisiert den niedrigen Getreidepreis: "Wenn ich ihnen jetzt sage, dass die Tonne Weizen jetzt 100 Euro kostet. Und wenn ich heute schau, was der Streusplitt kostet und was das Salz kostet, das man im Winter auf die Straße streuen muss (...) Heute kostet der Streusplitt mehr als der Weizen, den der Bauer produziert. Und das müssen die Leute wissen."

Genauso, wie die Nahrungsmittelglobalisierung Einfluss auf jeden von uns hat, behandelt der Film auch unseren Einfluss auf die Nahrungsmittelglobalisierung: Was können wir tun, damit Tomaten wieder nach Tomaten schmecken? Brauchen wir Erdbeeren im Dezember und Spargel zu jeder Jahreszeit? Was können wir noch essen und trinken? Wie gehen wir mit unseren Lebensmitteln um und zu welchem Preis?

"We feed the world" behandelt all diese Themen, die für jeden einzelnen von uns immer brisanter und wichtiger werden.

Für "We feed the world" machte sich Erwin Wagenhofer auf die Spur unserer Lebensmittel. Sie führte ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien, Brasilien und zurück nach Österreich.

Ein Film über Ernährung und die Schattenseiten der Globalisierung, Fischer und Bauern, Fernfahrer und Konzernlenker, Warenströme und Geldflüsse – über den Mangel im Überfluss.


We feed the World

Buch

Autor:
Von Erwin Wagenhofer und Max Annas
Verlag:
Orange Press Verlag
Preis:
€ 20,- (D) | € 20,60 (A) | SFr 35,90 (CH)
Bestellnummer:
ISBN: 3-936086-26-5
Extras:
191 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen

Was uns das Essen wirklich kostet. Das Buch zum gleichnamigen Film von Erwin Wagenhofer. Mit einem Vorwort von Renate Künast.

Der Hamburger Feuersturm 1943

3Sat, Dienstag, 26. Juli 2011

1.Teil 22:25 Uhr:

Der Hamburger Feuersturm 1943 (1/2)

Brandwunden

Film von Andreas Fischer
Der Hamburger Feuersturm 1943 war für viele Kinder und junge Erwachsene ein traumatisches Erlebnis. Der Krieg war zunächst nur in den Erzählungen der Erwachsenen, in der Fantasie und in Kinderspielen präsent. Aber bald erreichten die ersten Bomber auch Hamburg. Bomben fallen, die ersten Zivilisten sterben. Die angerichteten Zerstörungen werden neugierig und ein wenig ungläubig besichtigt, aber sie haben noch den Charakter von Einzelfällen. Für die Kinder haben die notwendig gewordenen, regelmäßigen Aufenthalte in Kellern und Bunkern Abenteuercharakter. Doch dann trifft die Zivilbevölkerung die volle Wucht der Flächenbombardements - der Hamburger Feuersturm bildet den schrecklichen Höhepunkt. Am 29.7.1943 enden die Bombenangriffe zunächst, die Rauchwolken lichten sich, die Überlebenden verlassen die Bunker und Keller, die Zerstörungen und die Leichen werden sichtbar. Psychische Probleme der Überlebenden durch die traumatischen Erfahrungen der schweren Luftangriffe waren die Folge.
Im ersten Teil der zweiteiligen Dokumentation "Der Hamburger Feuersturm" von Andreas Fischer berichten Zeitzeugen über ihre Erlebnisse vor und während der Bombenangriffe der Alliierten auf Hamburg im Juli 1943 sowie über die Zeit danach. Die Interviewpartner erzählen auch von der Zeit, in der der Krieg die Zivilbevölkerung noch nicht erreicht hat: von der Kindheit, vom Familienleben, Kindheitsglück und Kindheitssorgen.

2. Teil: 23:25 Uhr

Der Hamburger Feuersturm 1943 (2/2)

Brandnarben


Der Hamburger Feuersturm 1943 war für viele Kinder und junge Erwachsene ein traumatisches Erlebnis. Der Krieg war zunächst nur in den Erzählungen der Erwachsenen, in der Fantasie und in Kinderspielen präsent. Aber bald erreichten die ersten Bomber auch Hamburg. Die ersten Zivilisten starben in den Flächenbombardements der "Operation Gomorrha". Psychische Probleme der Überlebenden durch die traumatischen Erfahrungen der schweren Luftangriffe waren die Folge.
Der zweite und letzte Teil der Dokumentation "Der Hamburger Feuersturm" geht der Frage nach, welche psychischen Folgen das traumatische Erlebnis des Feuersturms für die Überlebenden und nachfolgende Generationen mit sich brachte und welche Auswirkungen diese Erfahrung in den Familiensystemen zeigten. Wie hat sich die Traumatisierung in die Generationen der Kinder und Enkel der Überlebenden transportiert? Daher werden in diesem Teil zusätzlich auch Vertreter dieser Generationen interviewt. In Hamburg hatte eine Arbeitsgruppe von Psychologen die Folgen des Bombenkrieges erforscht, über Material verfügt und Kontakt zu entsprechenden Interviewpartnern hergestellt.
(ARD/NDR)