07 September 2011

Holy Watergate Die Geschichte eines verschleppten Skandals

Heute, 07.09.11, 21.00 Uhr, 3Sat

Holy Watergate
Die Geschichte eines verschleppten Skandals

Die Nachrichten zu Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche reißen nicht ab. Jahrzehntelang haben katholische Geistliche in den USA Kinder missbraucht, genauso lange haben viele Vorgesetzte weggeschaut. Die Filmemacherin Mary Healy Conlon stellt vier Jahre lang Nachforschungen bei Opfern und Tätern an. Es wiederholen sich zumeist dieselben psychologischen Mechanismen - der Priester als Freund, die Einschüchterung, das Ausgeliefertsein und dann die Angst, der Wahrheit ins Auge zu sehen.
"Etwas passiert mit dir, wenn dir im Leben so etwas unfassbar Grauenhaftes begegnet. Zuerst kannst du es nicht glauben, dann bist du entsetzt und dann musst du entscheiden: Entweder du schaust weg oder du packst dieses heikle, skandalöse Thema an." Die Filmemacherin Mary Healy Conlon stellt in ihrer TV-Dokumentation vier Jahre lang Nachforschungen bei Opfern und Tätern an. Sie arbeitete als Anwaltsgehilfin bei einem Rechtsexperten für Kindesmissbrauch und beschließt, dieses Tabuthema filmisch zu verarbeiten.

© ORF/Louise Rosen LTDLupe
John Bambrick, Opfer von Kindesmissbrauch bei einer Pressekonferenz
Sie begegnet Barbara Blaine, Opferanwältin, sowie Begründerin und Vorsitzende der Organisation SNAP - ein USA umfassendes Netzwerk für Kindesmissbrauch seitens des Klerus. Sie trifft den Politiker und Kommunikationsfachmann Mark Serrano, selbst Opfer und Mitstreiter einer Opferhilfegruppe. Das Kamerateam begleitet engagierte Aktivisten bei ihrer Aufklärungsarbeit und ihren Protestkundgebungen.

Das Aufdecken und sich als Opfer zu outen scheint kein Ende zu nehmen. Es wiederholen sich zumeist dieselben psychologischen Mechanismen - der Priester als Freund und Vorbild, die Einschüchterung, das Ausgeliefertsein und dann die Angst, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Die Dokumentation untersucht aber auch die kirchlichen Strukturen und versucht aufzuzeigen, was getan und unterlassen wurde, dass es zu diesen jahrzehntelangen Vertuschungen kommen konnte. Zum ersten Mal outet sich ein pädophiler Priester, der seinem unheilvollen Wirken selbst ein Ende gesetzt hat.

© ORF/Louise Rosen LTDLupe
US-Bischofskonferenz – Stellungnahme zu Kindesmißbrauch
Auch in Kirchenkreisen fühlt man Handlungsbedarf: Bei der Konferenz von Dallas im Jahre 2002 entschuldigen sich die Bischöfe erstmals bei den Opfern, und Kardinal Francis George, heute Präsident der US-amerikanischen Bischofskonferenz bezeichnet diesen Akt als einen "historischen Schritt in einer langen kummervollen Reise innerhalb der gesamten katholischen Kirche". Es wird eine Charter zum Schutz junger Menschen ratifiziert.

Mary Healy Conlon führt in ihrer topaktuellen und preisgekrönten Dokumentation "Holy Watergate - Die Geschichte eines verschleppten Skandals" Opfer und Täter zusammen, sie bekommt Zugang zu verschlossenen Dokumenten und außerordentlichem Archivmaterial.

22 Juli 2011

We feed the world - essen global

SWR-Fernsehen, Do, 28. Juli 2011, 23.45 Uhr:

Der Dokumentarfilm am Montag We feed the world - essen global

Eine österreichische Kinodokumentarfilm

Sendung am Donnerstag, 28.07.2011, 23.45 bis 1.15 Uhr

Treibhausgemüse in Spanien

Treibhausgemüse in Spanien

Was können wir tun, damit Tomaten wieder nach Tomaten schmecken? Brauchen wir Erdbeeren im Dezember und Spargel zu jeder Jahreszeit? Was können wir noch essen und trinken? Wie gehen wir mit unseren Lebensmitteln um und zu welchem Preis? "We feed the world" behandelt all diese Themen, die für jeden einzelnen von uns immer brisanter und wichtiger werden.

Hunger und Verschwendung, Nahrungsmittelknappheit und Lebensmittelüberschüsse - das sind die Themen des vielfach preisgekrönten Dokumentarfilms „We feed the World“ von Erwin Wagenhofer. Der Film gibt in eindrucksvollen Bildern Einblick in die Produktion unserer Lebensmittel sowie Antworten auf die Frage, was der Hunger auf der Welt mit uns zu tun hat. Viele Bilder in „We Feed the World“ bleiben nachhaltig in Erinnerung – riesige Gewächshäuser in Andalusien, Brot, das in Österreich lasterweise auf die Müllkippe gefahren wird und französische Fischer, die durch EU-Verordnungen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.

Viele Bilder in "We Feed the World" bleiben nachhaltig in Erinnerung – riesige Gewächshäuser in Andalusien, Brot, das in Österreich lasterweise auf die Müllkippe gefahren wird und französische Fischer, die durch EU-Verordnungen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden.

"We feed the World" führt uns vor Augen, dass unser Umgang mit Lebensmitteln auch dramatische Folgen für Menschen in anderen Ländern der Welt hat. Zum Beispiel in Brasilien, im Bundesstaat "Matto Grosso" (dt.: "großer Wald"), südlich von Amazonien: Luftaufnahmen zeigen eine weitgehend baumlose Fläche. Hier, wo einst ein Regenwald mit mächtigen Urwaldriesen stand, erstrecken sich heute riesige Sojafelder.

Der brasilianische Biologe Vincent José Puhl hält den Sojaanbau auf den gerodeten Flächen des einstigen Urwalds für sehr fragwürdig: "Vor 20 Jahren war hier noch Urwald. Und er wurde aus einem einzigen Grund gerodet: um Soja zu pflanzen. Hier in Amazonien wollen wir kein Soja. Warum nicht? Unser Boden ist gut, aber für Soja ist er nicht geeignet."
Die Sojaernte wird für die Viehmast in Europa benötigt. Dank der billigen Sojabohnen aus Brasilien kann der Fleischpreis in Europa niedrig gehalten werden, während rund ein Viertel der brasilianischen Bevölkerung hungert. Was das für die Menschen konkret bedeutet, macht der Schweizer Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, deutlich:

Im armen Nordosten Brasiliens kochen verzweifelte brasilianische Mutter abends Steine, um ihre hungernden Kinder mit der Aussicht auf Essen zu beruhigen" (...) und (die Mutter) hofft, dass in der Zwischenzeit die hungernden Kinder einschlafen und mit dem Weinen aufgehört haben."

"We feed the world" greift Themen auf, die für jeden einzelnen von uns brisant und wichtig sind. Nachdenklich macht auch nicht zuletzt das Plädoyer Peter Brabecks, Wasser endlich zu Marktpreisen zu handeln – er war bis April 2008 CEO des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé International.
Über den Film
Ein gewaltiger Kipplader wird bis oben hin mit Brot beladen. Ziel des Transports: Die Müllhalde. Jede Nacht wird in Wien so viel überschüssiges Brot auf den Müll gefahren wie die Stadt Graz, Österreichs zweitgrößte Stadt täglich verbraucht. Ein Transporteur kritisiert den niedrigen Getreidepreis: "Wenn ich ihnen jetzt sage, dass die Tonne Weizen jetzt 100 Euro kostet. Und wenn ich heute schau, was der Streusplitt kostet und was das Salz kostet, das man im Winter auf die Straße streuen muss (...) Heute kostet der Streusplitt mehr als der Weizen, den der Bauer produziert. Und das müssen die Leute wissen."

Genauso, wie die Nahrungsmittelglobalisierung Einfluss auf jeden von uns hat, behandelt der Film auch unseren Einfluss auf die Nahrungsmittelglobalisierung: Was können wir tun, damit Tomaten wieder nach Tomaten schmecken? Brauchen wir Erdbeeren im Dezember und Spargel zu jeder Jahreszeit? Was können wir noch essen und trinken? Wie gehen wir mit unseren Lebensmitteln um und zu welchem Preis?

"We feed the world" behandelt all diese Themen, die für jeden einzelnen von uns immer brisanter und wichtiger werden.

Für "We feed the world" machte sich Erwin Wagenhofer auf die Spur unserer Lebensmittel. Sie führte ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien, Brasilien und zurück nach Österreich.

Ein Film über Ernährung und die Schattenseiten der Globalisierung, Fischer und Bauern, Fernfahrer und Konzernlenker, Warenströme und Geldflüsse – über den Mangel im Überfluss.


We feed the World

Buch

Autor:
Von Erwin Wagenhofer und Max Annas
Verlag:
Orange Press Verlag
Preis:
€ 20,- (D) | € 20,60 (A) | SFr 35,90 (CH)
Bestellnummer:
ISBN: 3-936086-26-5
Extras:
191 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen

Was uns das Essen wirklich kostet. Das Buch zum gleichnamigen Film von Erwin Wagenhofer. Mit einem Vorwort von Renate Künast.

Der Hamburger Feuersturm 1943

3Sat, Dienstag, 26. Juli 2011

1.Teil 22:25 Uhr:

Der Hamburger Feuersturm 1943 (1/2)

Brandwunden

Film von Andreas Fischer
Der Hamburger Feuersturm 1943 war für viele Kinder und junge Erwachsene ein traumatisches Erlebnis. Der Krieg war zunächst nur in den Erzählungen der Erwachsenen, in der Fantasie und in Kinderspielen präsent. Aber bald erreichten die ersten Bomber auch Hamburg. Bomben fallen, die ersten Zivilisten sterben. Die angerichteten Zerstörungen werden neugierig und ein wenig ungläubig besichtigt, aber sie haben noch den Charakter von Einzelfällen. Für die Kinder haben die notwendig gewordenen, regelmäßigen Aufenthalte in Kellern und Bunkern Abenteuercharakter. Doch dann trifft die Zivilbevölkerung die volle Wucht der Flächenbombardements - der Hamburger Feuersturm bildet den schrecklichen Höhepunkt. Am 29.7.1943 enden die Bombenangriffe zunächst, die Rauchwolken lichten sich, die Überlebenden verlassen die Bunker und Keller, die Zerstörungen und die Leichen werden sichtbar. Psychische Probleme der Überlebenden durch die traumatischen Erfahrungen der schweren Luftangriffe waren die Folge.
Im ersten Teil der zweiteiligen Dokumentation "Der Hamburger Feuersturm" von Andreas Fischer berichten Zeitzeugen über ihre Erlebnisse vor und während der Bombenangriffe der Alliierten auf Hamburg im Juli 1943 sowie über die Zeit danach. Die Interviewpartner erzählen auch von der Zeit, in der der Krieg die Zivilbevölkerung noch nicht erreicht hat: von der Kindheit, vom Familienleben, Kindheitsglück und Kindheitssorgen.

2. Teil: 23:25 Uhr

Der Hamburger Feuersturm 1943 (2/2)

Brandnarben


Der Hamburger Feuersturm 1943 war für viele Kinder und junge Erwachsene ein traumatisches Erlebnis. Der Krieg war zunächst nur in den Erzählungen der Erwachsenen, in der Fantasie und in Kinderspielen präsent. Aber bald erreichten die ersten Bomber auch Hamburg. Die ersten Zivilisten starben in den Flächenbombardements der "Operation Gomorrha". Psychische Probleme der Überlebenden durch die traumatischen Erfahrungen der schweren Luftangriffe waren die Folge.
Der zweite und letzte Teil der Dokumentation "Der Hamburger Feuersturm" geht der Frage nach, welche psychischen Folgen das traumatische Erlebnis des Feuersturms für die Überlebenden und nachfolgende Generationen mit sich brachte und welche Auswirkungen diese Erfahrung in den Familiensystemen zeigten. Wie hat sich die Traumatisierung in die Generationen der Kinder und Enkel der Überlebenden transportiert? Daher werden in diesem Teil zusätzlich auch Vertreter dieser Generationen interviewt. In Hamburg hatte eine Arbeitsgruppe von Psychologen die Folgen des Bombenkrieges erforscht, über Material verfügt und Kontakt zu entsprechenden Interviewpartnern hergestellt.
(ARD/NDR)

07 Juni 2011

Welcher Glaube für mein Kind

Dokumentarfilm um Mitternacht

Welcher Glaube für mein Kind

Über die Vielfalt der Existenz Gottes

Sendung am Freitag, 10.06.2011, 00.15 bis 1.05 Uhr

(Nacht von Do auf FR) SWR-Fernsehen

Seitdem Marc Burth Vater geworden ist, beschäftigt er sich mit einer Frage: Nach welcher Religion soll er seine beiden Kinder erziehen? Immerhin ist sein Vater Protestant, seine Mutter Jüdin und seine Schwester Schamanin, sein Schwiegervater ist Moslem und seine Schwiegermutter katholisch. Ein schwieriges Unterfangen für den Filmemacher, in dieser familiären Glaubensvielfalt die richtige Wahl für seine Kinder zu treffen.
Auf der Suche nach Antworten besucht Marc Burth Gläubige und Ungläubige, Menschen, die sich mit Gott auseinandersetzen, und solche, für die Gott keine Rolle im Leben spielt. Er spricht mit Atheisten und Baptisten, Schamanen und Jesuiten, Juden, Moslems, Heiden und vielen mehr. Er will wissen, ob es Gott gibt oder nicht, und warum Religion für Kinder wichtig sein kann.
Der Film ist eine verspielte, verrückte und leicht neurotische Annäherung an eine der großen Fragen, an der sich viele die Zähne ausbeißen und die sich die Menschheit immer wieder stellt: Existiert Gott? Und wenn ja, in welcher Weise?

Die Tricks der Lebensmittelindustrie

ZDF Mittwoch, 08.06.2011 00:50 - 01:35 Uhr Nachtprogramm

VPS 09.06.2011 00:50

Länge: 45 min

Dokumentation, Deutschland, 2010

WISO-Dokumentation

Aufgetischt und abserviert

Die Tricks der Lebensmittelindustrie

Für Verbraucherschützer ist sie das Erfolgsmodell - die Lebensmittelampel. Leicht verständlich, eingeteilt in drei Farben: Rot für schädliche Mengen einer Zutat wie Zucker oder Fett, Gelb für vertretbare, Grün für gesunde. Selbst das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sprach sich für die "Ampel" aus. Begründung: Die Ampel erreiche die Verbraucher besser als Portions- und Prozentangaben. In Großbritannien ist diese einfache Kennzeichnung bereits Wirklichkeit. Doch: Im EU-Parlament wurde sie abgelehnt. Lobbyisten der Lebensmittelindustrie verhinderten die Einführung.

Die "Ampel" ist nur ein Thema der WISO-Doku "Aufgetischt und abserviert". Jedes Jahr werden Hunderte neue Lebensmittel "erfunden" - ernähren wir uns dadurch besser oder gesünder? Kaum, wie Kreationen wie "Formschinken" oder "Analogkäse" befürchten lassen. Oftmals ist der Lebensmittelschwindel ganz legal. Da gibt es den Physalis-Tee, der ganz ohne Physalis auskommt, dafür mit Aroma. Oder die Fertigsauce, die mit "verbesserter Rezeptur" wirbt, obwohl die Zutaten minderwertiger geworden sind. Und es gibt ganze Produktpaletten, die vom Vorgaukeln falscher Tatsachen leben.

Beispiel "Light". Der Werbeslogan spiegelt vor, man könnte schlank werden dank solcher Produkte. Auch das ist oftmals Lug und Trug. Denn weniger Fett bedeutet mehr Zucker - und umgekehrt. Professor Michael Hermanussen geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt: "Das Problem ist die Regulation des Appetits. Wir selbst müssen uns sagen, wir sind satt, wir sind nicht satt. Dieses Gefühl hat uns die Industrie abtrainiert." Und ein Inhaltsstoff ist dafür mitverantwortlich: Geschmacksverstärker Glutamat. Von ihm wissen wir inzwischen, dass er als "Dickmacher" gilt. Der Trick: Oft wird er durch glutamathaltigen Hefeextrakt ersetzt - der muss nicht als Geschmacksverstärker deklariert werden. Also reiner Etikettenschwindel.

Wie Transparenz im Lebensmittelsektor funktionieren kann, zeigt der "Smiley" in unserem Nachbarland Dänemark. Das Symbol zeigt dem Kunden am Eingang, ob es in Restaurants und Supermärkten sauber zugeht. Städte wie Berlin wollen ihn jetzt auch einführen.

Der Film geht diesen und vielen weiteren Fragen nach. Er spürt auf, wo in Deutschland mehr getan werden müsste, um Interessen von Verbrauchern entgegenzukommen. Und er deckt auf, wo uns die Industrie betrügt. "Aufgetischt und abserviert", ein Blick auf unsere Lebensmittel.

Film von Britta Buchholz und Kai Dietrich

Deutscher Giftschrott für Ghana

ZDF ZOOM 08.06.2011 22.45 Uhr

Toxic City

Deutscher Giftschrott für Ghana

"Eure alten Computer vergiften hier unsere Kinder", so der ghanaische Öko-Aktivist Mike Anane. Toxic City wird Agbogbloshie, ein Stadtteil der Hauptstadt Ghanas, deshalb mittlerweile auch genannt. Es ist ein schmutziges Geschäft - in jeder Hinsicht. Europäische Reeder verschiffen Abfälle nach Afrika, wo die Fracht illegal entsorgt wird. Giftige Schwermetalle verseuchen die Menschen, die Böden, die Flüsse und die Fische - und die Händler verdienen dabei ein Vermögen. Ein Großteil des Elektroschrotts kommt aus Deutschland.

"Es gibt mehrere Plätze allein in Ghana, auf denen Kinder die alten Rechner auseinanderreißen und die Bildschirme zertrümmern müssen. Dann werfen sie den Kram ins Feuer, damit alles aus Plastik verbrennt. Die Metallreste können sie schließlich verkaufen. Der mit Abstand größte solcher Plätze liegt hier in Accra, in Agbogbloshie", so Mike Anane.

20 bis 50 Millionen Elektroschrott jährlich

Die UN schätzen, dass global jährlich 20 bis 50 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert werden. Ein Teil der deutschen und europäischen Abfälle landet in Ghana, Westafrika. Container voll ausgedienter Computer werden via Hamburg oder Antwerpen nach Accra verschifft. In Deutschland kostet es etwa 3,50 Euro, einen alten Röhrenmonitor fachgerecht zu entsorgen. Nur 1,50 Euro kostet es, ihn im Container nach Ghana zu schicken. Wenn klar ist, dass die Geräte kaputt sind - und das trifft auf die meisten zu - landen sie auf der Halde in Agbogbloshie.

100.000 Tonnen ausgemusterter Elektrogeräte werden von den Exporteuren jährlich allein aus Deutschland Richtung Süden geschafft, so eine Studie. Viel mehr, als Fachleute bislang befürchtet hatten. "Das ist ein Millionengeschäft, es ist nicht so, dass es unter Kleinkriminalität fällt", sagt Knut Sander vom Hamburger Umweltinstitut Ökopol. In den meisten Ländern gelten Umweltschutzgesetze, es gibt Recyclingsysteme für Schrottcomputer. Doch die haben große Lücken. Von Jahr zu Jahr wird deshalb mehr Elektromüll in die Dritte Welt verschifft.

Als Second-Hand-Artikel deklariert

Mit Tricks werden die Elektronikartikel nach Accra geschafft. Die Waren werden als Second-Hand Artikel deklariert, denn die Ausfuhr von Sondermüll - und darunter fallen diese Produkte - ist nach europäischem Recht verboten. Die EU hat die Basler Konvention ratifiziert. Darin wird international der Transport von Giftmüll geregelt. Wie kommt es trotzdem dazu, dass in Ghana kleine Kinder deutschen Elektroschrott, der die Umwelt vergiftet, ausschlachten müssen?

Zoom geht der Sache auf den Grund, verfolgt die Wege des deutschen Elektroschrotts nach Ghana - und macht sich vor Ort selbst ein Bild vom Ausmaß der Verwüstung. Wo sind die Lücken in Deutschland? Wer verdient an den illegalen Machenschaften? Und: wie kann man dieses Problem beseitigen?

15 Januar 2011

Die unbarmherzigen Schwestern

Die unbarmherzigen Schwestern

(The Magdalene Sisters)
Drama, GB/Irland 2002, 110 Minuten, FSK 12

Sonntag, 16.01., 20.15 Uhr TELE5

Margaret, Bernadette und Rose werden in das Magdalenen-Heim abgeschoben. Dort straft man sie, wie die anderen weiblichen Insassen auch, unter unwürdigsten Umständen für sehr fragwürdige Sünden.

Authentische Geschichte. Unfassbar.

Auszeichnungen:

Goldener Löwe als bester Film 2002.

Kritik:
„Virtuos inszeniert und gespielt." (Lexikon des internationalen Films)
„Eine mutige, schonungslose Abrechnung mit dem Bösen hinter Robe und Nonnentracht, hinter Sonntagsanzug und Ehrbegriff."(filmszene.de)
„In seiner berechtigten radikalen Kritik an den Heimen und extrem autoritären Erziehungsanstalten sind die ‚Unbarmherzigen Schwestern' ein leidenschaftliches Plädoyer für die Menschlichkeit. Die filmische Brillanz liegt in der düsteren Farbgebung, den knappen, zynischen Dialogen und großartigen schauspielerischen Leistungen..." (Kirsten Liese, verdi.de)

Hintergrund:

Eine Dokumentation über das harte Los der Magdalenen-Frauen inspirierte Regisseur Peter Mullan zu dem Film. Gleichzeitig wollte er seine Wut angesichts der dort herrschenden Ungerechtigkeit kanalisieren und öffentlich machen.
Die Magdalenen-Heime - benannt nach der biblischen Figur der ehemaligen Prostituierten Maria Magdalena, der Jesus ihre Sünden verzieh - wurden im 19. Jahrhundert in Irland als Zuflucht für in Ungnade gefallene Frauen gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die katholische Kirche diese Einrichtungen und führte strenge Regeln ein. Die Aufsicht unterstand den Barmherzigen Schwestern (Sisters of Mercy), die die jungen Frauen bis zu zehn Stunden unbezahlter täglicher Arbeit zwangen. Der sonst so heilige Sonntag bildete keine Ausnahme. Hunger, Prügel und sexueller Missbrauch führten zu zahlreichen Ausbrüchen und in den 50er- und 60er-Jahren auch zu Aufständen. Einige der zehn irischen Anstalten wurden in den 70er-Jahren geschlossen, die letzte erst 1996.